Zeitnahe Kostenkontrolle
Mit der kurzfristigen Erfolgsrechnung – auch Kostenträger-Zeitrechnung genannt – sollen die im Regelfall aus der Herstellung mehrerer Produkte resultierenden betrieblichen Erfolgsquellen aufgezeigt werden. Eine detaillierte Kostenträger-Zeitrechnung hilft in der Planung und der nachträglichen Kontrolle des – im Unterschied zur Finanzplanung – durchgängig nach betrieblichen Ergebnissen oder Erzeugnisgruppen differenzierten Periodenerfolgs.
Gesamtkostenverfahren
In der Praxis sind folgende zwei Verfahren der kurzfristigen Erfolgsrechnung anzutreffen: das Gesamtkostenverfahren und das Umsatzkostenverfahren. Im Gesamtkostenverfahren wird der Betriebserfolg aus der Differenz des nach Produktarten gegliederten Betriebserlöses (Netto-Umsatzerlöse) und den Gesamtkosten zu- bzw. abzüglich der Bestandsminderungen bzw. Bestandsmehrungen berechnet. Da die Bestandsveränderungen dokumentiert werden müssen, eignet sich dieses Verfahren nur bedingt.
Umsatzkostenverfahren
In der Praxis häufiger anzutreffen ist das Umsatzkostenverfahren. Beim Umsatzkostenverfahren auf Vollkostenbasis werden den Erlösen unmittelbar die mit kalkulierten Selbstkosten bewerteten Absatzmengen gegenübergestellt. Es besteht hier allerdings die Gefahr, dass Verlustprodukte zugunsten von Gewinnprodukten gestrichen werden. Dieser Nachteil wird mit dem Umsatzkostenverfahren auf Teilkostenbasis vermieden. Hier werden von den nach Produktarten gegliederten Erlösen zunächst nur die zugehörigen variablen Selbstkostenanteile, jeweils multipliziert mit den Absatzmengen abgezogen. Als Ergebnis erhält der Kostenrechner die Deckungsbeiträge, die er dann über alle Produktarten summiert.
Datenmaterial
Der Erfolg bzw. die Genauigkeit der Kostenträger-Zeitrechnung hängt von der Qualität der Daten ab, die aus den vorgelagerten Bereichen der Kosten- und Leistungsrechnung geliefert werden. In der Praxis werden Monatsbilanzen und Monats-Gewinn- und Verlustrechnungen vielfach auch für die Kostenkontrolle verwendet. Rechnungen aus der Finanzbuchhaltung sind aber in aller Regel ungeeignet für eine kurzfristige Erfolgsrechnung, weil wichtige Größen wie Abschreibungen, kalkulatorische Kosten, periodengerechte Abgrenzung der Aufwendungen und Erträge fehlen.
Stand: 28. April 2015